Die Psychotherapeutin und Autorin Nora Dietrich warnt im GesprĂ€ch davor, Work-Life-Balance als leeres Buzzword abzutun. Aus ihrer Sicht ist das Konzept essenziell fĂŒr psychische Gesundheit â gerade in einer Arbeitswelt, die zunehmend von Ăberforderung und FachkrĂ€ftemangel geprĂ€gt ist.
Mythos 1ïžâŁ: Weniger arbeiten heiĂt weniger leisten
Friedrich Merz hatte in seiner Rede die Vier-Tage-Woche und das Streben nach Work-Life-Balance kritisiert. Dietrich hĂ€lt dagegen: Es geht nicht darum, weniger zu arbeiten, sondern sinnvoller. Die ProduktivitĂ€t sinke nicht, weil zu wenig gearbeitet werde, sondern weil Arbeit oft ineffizient organisiert sei â etwa durch fehlende Strukturen, unbezahlte Ăberstunden und die falsche Bewertung von Leistung.
Mythos 2ïžâŁ: Arbeit und Leben lassen sich klar trennen
Laut Dietrich existiert kein strikter Gegensatz zwischen Arbeit und Leben, sondern ein âWork-Life-Cycleâ. Privatleben und Beruf beeinflussen sich gegenseitig. Wer gestresst aus dem Job kommt, trĂ€gt das nach Hause â und umgekehrt. Ziel sollte daher ein Gleichgewicht sein, in dem beide Seiten Raum bekommen.
Mythos 3ïžâŁ: Leidenschaft schĂŒtzt vor Burnout
Leidenschaft bei der Arbeit ist nicht per se gesund. Dietrich unterscheidet zwischen harmonischer und obsessiver Passion. Letztere entsteht, wenn Menschen sich komplett mit ihrer Arbeit identifizieren und nur noch ĂŒber Leistung definieren. Das kann zu einem Zustand fĂŒhren, den sie âBurn-Onâ nennt â Ă€uĂerlich funktioniert man noch, innerlich ist man lĂ€ngst erschöpft. Harmonische Passion dagegen erlaubt Engagement mit gesunder Distanz.
Was tun, wenn das Umfeld nicht mitzieht?đ€
Dietrich betont, dass psychische Gesundheit kein âDo-it-yourself-Projektâ ist. Organisationen mĂŒssen Verantwortung ĂŒbernehmen. Viele Unternehmen fallen jedoch in alte Muster zurĂŒck und fördern eine ĂŒberfordernde Leistungskultur. BeschĂ€ftigte sollten sich fragen, ob Ăberlastung ein Ausnahmezustand oder die neue Norm ist. Wird Letzteres zur Regel, rĂ€t Dietrich zu offenem Feedback â und im Zweifel zu klaren Konsequenzen, wie einem Jobwechsel.
đFazit: Wer auf Dauer gegen die eigenen Ressourcen arbeitet, zahlt frĂŒher oder spĂ€ter mit der Gesundheit. Deshalb ist es wichtig, sich regelmĂ€Ăig zu fragen: âDient mir meine Arbeit â oder diene ich nur noch ihr?â

đ„Diese 3 Mythen zur Work-Life-Balance gefĂ€hrden die Gesundheit
Die Psychotherapeutin und Autorin Nora Dietrich warnt im GesprĂ€ch davor, Work-Life-Balance als leeres Buzzword abzutun. Aus ihrer Sicht ist das Konzept essenziell fĂŒr psychische Gesundheit